Runder Tisch Biber - Probleme mit dem Biber lösen

28. November 2019: Um die immer wieder auftretenden hitzigen Diskussionen über die Tragbarkeit der Biberschäden im Landkreis zu klären, haben sich die Verantwortlichen erstmals zu einem Runden Tisch Biber im Landratsamt getroffen.

 Der Runde Tisch wurde vom Bund Naturschutz angestoßen, um auch die Belange des Naturschutzes vorzubringen. Mit dabei waren Landrat Martin Wolf, Christine Janicher-Buska (Bund Naturschutz), Gerhard Schwab (Bibermanager für Südbayern), Andreas Schütz (Wasserwirtschaftsamt IN), Josef Loy (Landkreisbeauftragter des Fischereiverbandes Oberbayern), Manfred König (BBV-Kreisobmann), Martin Braun (Kreisvorsitzender des Jagdverbandes), Andreas Kastner (Biberbeauftragter Landratsamt Pfaffenhofen) und Carina Frank (Verwaltung Landratsamt Pfaffenhofen).

Das Fachgespräch erbrachte im Wesentlichen drei Ergebnisse: Es sollen im Landkreis Beispielgebiete definiert werden, an denen von Experten die möglichen Formen des Eingriffes festgelegt werden, die von Landwirten oder Biberberatern dauerhaft selbstständig und ohne Rückfrage bei der Behörde in jedem Einzelfall durchgeführt werden können. Rechtskonformes und eigenständiges Handeln, im Rahmen der fachlichen Vorgaben, sollen hier Ziel sein. Ein erfolgreiches Arbeiten mit Modellgebieten erfordert das Mitwirken aller Beteiligten und wirkungsvolle Präventionsmaßnahmen. Eine regelmäßige Kontrolle der schadensgeneigten Bereiche sollte auf Grundlage der langjährigen Erfahrungen aus dem Biber-Management sicher etabliert werden und als Basis für die Modellbereiche gelten.

Zweitens wurde eine einfache Regelung für notwendige Dammentfernungen gewünscht. Durch das Merkblatt Biber und Gewässerunterhalt wird eine Basis für eine gewisse Eigenständigkeit beim Vorgehen vor Ort geschaffen. Weiter besteht die Möglichkeit, nach den gesetzlichen Grundlagen in einem gewissen Rahmen und unter definierten Bedingungen Dammbeseitigungen dauerhaft oder für einen begrenzten Zeitraum freizugeben. Die Belange des Artenschutzes, auch bezüglich anderer betroffener Tier- und Pflanzenarten, sind dabei selbstverständlich zu berücksichtigen.

Drittens wurde festgestellt, dass gerade bei den Wasser- und Bodenverbänden der erschwerte Unterhalt der Gräben und Bäche sowie die eigentlich notwendigen, aber häufig nicht vorhandenen personellen Kapazitäten eine bedeutende Rolle spielen. Als Lösungsansatz wurde die personelle Aufstockung durch die Vergabe eines Minijobs zur Schadensvermeidung durch Kontrolle und Beseitigung einfacher Ablaufhindernisse als Teil des Gesprächsergebnisses festgehalten. Die dadurch entstehenden zusätzlichen Kosten für einen besseren Unterhalt sollen auf alle Mitglieder mit einem einfachen Schlüssel umgelegt werden. Würde eine geringe Pauschale auf alle Mitglieder verteilt, so würde weder der flächenmäßig große Anlieger noch die kleinen Anlieger überverhältnismäßig belastet werden. Der große Vorteil ist, dass einerseits die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen erhalten werden kann und andererseits ein aktiver Beitrag zum Artenschutz geleistet wird. Vielfach reichen nämlich kleine Maßnahmen ohne Einsatz von Maschinen zur Behebung der Schäden, sofern zeitnah gehandelt wird.

Gleichzeitig kamen die Teilnehmer überein, den Runden Tisch jährlich im Herbst zu wiederholen.

Der BBV-Kreisvorsitzende Manfred König wurde gebeten, Führungskräfte aus Bauernkreisen zu benennen, die aufgrund ihres Charakters in Verbindung mit ihrem Sachverstand ausgleichend wirken können. Hier sind Landwirte gefragt, die sich für ein funktionierendes Bibermanagement interessieren und engagieren wollen.