3. Ehrenamtskongress mit über 100 Ehrenamtlichen in Manching

28. April 2015: „Das Engagement der Bürgerinnen und Bürger in unserem Landkreis entwickelt sich immer mehr zu einer geballten Kraft“, so Landrat Martin Wolf bei seiner Eröffnungsrede zum 3. Ehrenamtskongress.

Diese Kraft zeige jeden Tag aufs Neue, wozu gemeinschaftliches Wirken in der Lage ist. Martin Wolf: „Darüber sind wir froh und dafür sind wir dankbar. Und das sage ich auch voller Stolz angesichts der vielfältigen Einsätze, Projekte und Aktivitäten, mit denen ehrenamtlich Tätige unser Gemeinwesen täglich bereichern.“

Ein Teil dieser geballten Kraft, über 100 Vorstände, Vorsitzende und Mitglieder von Vereinen und ehrenamtlichen Gruppierungen aus dem Landkreis, waren der Einladung des Koordinierungszentrums Bürgerschaftliches Engagement des Landkreises Pfaffenhofen a.d.Ilm am vergangenen Samstag nach Manching gefolgt.

„Motivation“ war das Leitthema der diesjährigen Veranstaltung. Was motiviert die Bürger zu ehrenamtlichem freiwilligen Engagement? Was bedeutet Motivation und welche Möglichkeiten des Motivierens gibt es? Antworten darauf gab Gundolf Mevissen von mevissen consulting aus Aschau i. Chiemgau in seinem hochinteressanten Vortrag. „Ganz wichtig ist beim Thema Motivation die Führungspersönlichkeit. Führungskräfte sind stark gefordert, optimale Rahmenbedingungen für die Ehrenamtlichen zu schaffen“, so der Referent. Unterschiedliche Ehrenamtliche hätten unterschiedliche Motive und je mehr davon befriedigt werden würden, umso größer sei die weitere Leistungsbereitschaft.

Uschi Erb von der Landesarbeitsgemeinschaft für Freiwilligenagenturen und Koordinierungszentren in Augsburg referierte sehr anschaulich zum Thema „Wie schütze ich mich als Ehrenamtlicher vor Übermotivation, wo sind meine Grenzen?“. Grundsätzlich gebe es kein Geheimrezept, Überforderung im Ehrenamt zu verhindern. Uschi Erb: „Der Ehrenamtliche muss sich immer wieder fragen, ob ihm sein Ehrenamt noch Freude macht. Das Ehrenamt muss eine Befriedigung sein, es muss passen. Sobald der Ehrenamtliche das Gefühl hat, er „muss“ das Ehrenamt ausüben, dann ist es Zeit, das Ehrenamt zu überdenken und eventuell kürzer zu treten.“

„Erfolg durch Motivation“ stand im Mittelpunkt des Vortrags von Martin Schlicht, 1. Vorstand des überaus erfolgreichen SV Geroldshausen e.V. Der Verein wurde 1948 gegründet. 2005 hatte er 360 Mitglieder, derzeit sind es 1.260 – und das bei nur 741 Einwohnern in Geroldshausen. Mit aktuell 21 Abteilungen bietet der Verein Sport für jedermann. „Bei uns darf jeder eine Abteilung gründen, wenn er die Verantwortung übernimmt. „Passt ned zu uns“ gibt’s ned“, so Martin Schlicht. Die Vorstandschaft mische sich dabei nur sehr wenig in die einzelnen Abteilungen ein. Martin Schlicht: „Unbedingt loslassen und Vertrauen in die Mitarbeiter haben – das ist enorm wichtig.“ Die Teilnehmer nutzten anschließend intensiv die Möglichkeit für Fragen und zur Diskussion.

Wie der Landrat in seiner Einführung betonte, lebe die Gesellschaft davon, dass Menschen Verantwortung für sich und für andere übernehmen. Hinsichtlich der aktuellen Asylbewerbersituation oder des demographischen Wandels gewinne bürgerschaftliches Engagement immer stärker an Bedeutung. „Ehrenamtliches Engagement ist aber nicht nur ein Geben, sondern auch ein Bekommen“, so der Landrat. Wer sich für andere einsetzt und andere unterstützt, könne auch die eigene Persönlichkeit stärken und bereichern. Martin Wolf: „Das Ehrenamt zeichnet sich durch Sinnhaftigkeit aus. Die ehrenamtlichen Leistungen werden zwingend gebraucht. Das Gebrauchtwerden spüren wir. Das motiviert.“