Eine Delegation der Arbeitsgemeinschaft Solidarischer Hochwasserschutz war zu Besuch im niederbayerischen Ergoldsbach

Starkregen, der kleinräumig in kurzer Zeit und in großen Mengen niedergeht, verursacht oft verheerende Schäden. Zuletzt mussten das die Menschen in der Region Anfang September letzten Jahres erfahren, als eine Gewitterzelle in Ehekirchen und Burgheim Keller überschwemmte und Wohnhäuser verwüstete. Wie kann man sich davor besser schützen? Antwort auf die Frage erhielt eine Delegation der Arbeitsgemeinschaft Solidarischer Hochwasserschutz bei einem Besuch im niederbayerischen Ergoldsbach. Seit 2022 alarmiert die Bürger in der Marktgemeinde ein KI-gestütztes Frühwarnsystem der Firma Spekter vor aufziehenden Unwettern.
Bürgermeister Ludwig Robold berichtete, dass Ergoldsbach nach zwei starken Unwetterereignissen 2016 mit hohen Sachschäden vom Bayerischen Digitalministerium als Pilotkommune für ein Förderprogramm und den Aufbau eines Frühwarnsystems ausgewählt wurde. 35 Sensoren im Gemeindegebiet und sogar einer in der Nachbargemeinde messen Niederschlag, Temperatur, Boden- und Luftfeuchtigkeit und Pegelstände. Die Daten werden in eine Cloud geschickt und mittels künstlicher Intelligenz permanent ausgewertet.
Droht Unwettergefahr, werden Feuerwehr, Gemeinde und Bürger direkt alarmiert – über eine App auf dem Handy und zusätzlich durch Anruf, SMS und E-Mail. Das Frühwarnsystem sei schon mehrmals bei Starkregen angesprungen, so Robold. Die frühzeitige Alarmierung verschaffe den Einsatzkräften und den Bürgern mehr Zeit, sich vorzubereiten und beispielsweise ihr Haus mit Sandsäcken zu schützen. Über 400 Personen in Ergoldsbach nutzen die Spekter-Warn-App. Die positiven Erfahrungen im Ernstfall haben auch die letzten Skeptiker von dem Starkregenwarnsystem überzeugt, sagte Bürgermeister Robold.
Zusätzlich zum Warnsystem hat die Gemeinde mehrere kleine, aber dafür schnell umsetzbare Rückhaltebecken angelegt, um die Wassermassen aus dem Siedlungsgebiet herauszuhalten. Dank der Kombination von Warnsystem und sanftem Wasserrückhalt ist Ergoldsbach bisher von Überflutungen wie im Jahr 2016 verschont geblieben.
In zwei der neun ARGE-Gemeinden gibt es bereits ein Starkregenfrühwarnsystem: Baar-Ebenhausen und Aresing. Allerdings sind die Systeme dort erst seit kurzem im Einsatz. Für die Bürgermeister waren daher die positiven Erfahrungswerte aus der mehrjährigen Praxis in Ergoldsbach hilfreich.
Fazit: Der flächendeckende Aufbau eines solchen KI-gestützten Systems in der gesamten Region würde den Schutz der Bevölkerung vor Unwetterereignissen deutlich erhöhen und den Einsatzkräften wertvolle Unterstützung liefern. Innerhalb der ARGE wird deshalb schon die Möglichkeit für eine zeitnahe Umsetzung geprüft.