Energetische Klärschlammverwertung: Interkommunaler Teil-Energienutzungsplan liegt vor

05. Mai 2020: Durch gesetzliche Änderungen ist eine landwirtschaftliche Nutzung von Klärschlamm nur noch eingeschränkt möglich.

Zudem sind die Kosten für eine externe Verwertung deutlich angestiegen. Die Gemeinden im Landkreis haben sich daher zusammengetan und ein gemeinsames Konzept erarbeiten lassen, um eine gemeinsame, mittel- und langfristig gesicherte, wirtschaftliche und umweltfreundliche Lösung im Hinblick auf die Verwertung des Klärschlamms zu erhalten. Die Erstellung der interkommunalen Studie wurde von Doris Rottler von der Fachstelle Energie und Klimaschutz am Landratsamt Pfaffenhofen koordiniert.

Im Rahmen einer sog. „Szenarien-Analyse“ wurden Möglichkeiten für die künftige energetische Verwertung von Klärschlamm betrachtet. Im jetzt vorliegenden Teil-Energienutzungsplan wurden fünf gemeindeübergreifende Szenarien erstellt und auf Umsetzbarkeit, Wirtschaftlichkeit und ökologische Auswirkungen untersucht. Die Szenarien basieren auf fundierten Datenerhebungen in Verbindung mit Vor-Ort-Terminen in den kommunalen Klärwerken. Grundlage aller Szenarien ist das allgemeine Entwässerungskonzept; dazu wurde eine Entwässerungsstruktur definiert und die Bildung von Entwässerungsclustern, welche Zusammenschlüsse über die Gemeindegrenzen hinaus abbilden, angeregt. Hier kann bereits 95 Prozent des gesamten Klärschlamms entwässert werden.

In Szenario 1 wird die Entsorgung des entwässerten Klärschlammes in einer thermischen Verwertungsanlage außerhalb des Landkreises dargestellt. Vorzugsweise sollte eine Verwertung mit anschließender Phosphorrückgewinnung gewählt werden. Vorteil an diesem Szenario sind die geringen Investitionskosten. Demgegenüber stehen allerdings hohe Entsorgungskosten, sowie eine erhöhte CO2-Belastung durch die Transportfahrten.

In den Szenarien 2a und 2b liegt der Schwerpunkt auf der Klärschlammtrocknung, indem bislang freie Abwärmequellen genutzt werden. Dafür wurde die Trocknung an drei Biogasanlagen und einem Biomasseheizkraft untersucht. Die verfügbare Wärme der Biogasbetriebe reicht aktuell nicht zur Trocknung der gesamten Klärschlammmenge aus. Mit der Abwärme des Heizkraftwerks kann die gesamte Klärschlammmenge voraussichtlich nur dann getrocknet werden, wenn zusätzliche Wärme aus dem Fernwärmebetrieb bezogen wird.

In den Szenarien 3a und 3b wird die zentrale, thermische Verwertung in Form einer Klärschlamm-Monoverbrennung untersucht. Hierbei wird zwischen der Verwertung auf Landkreisebene und im Verbund mit weiteren Landkreisen und Kommunen unterschieden. Standorte zur Errichtung dieser Anlage sollten vorzugsweise in Industrie- / bzw. Gewerbegebieten gewählt werden.

Aus wirtschaftlicher Sicht ist die thermische Verwertung auf Landkreisebene oder im Verbund anzustreben. Die aktuelle Marktsituation zeigt, dass vor allem Monoverbrennungsanlagen, welche im Verbund betrieben werden, aus ökologischer und ökonomischer Sicht signifikante Vorteile gegenüber den aktuellen Entsorgungswegen mit sich bringen.

Doris Rottler: „Die Gemeinden des Landkreises haben bereits signalisiert, basierend auf den Erkenntnissen des interkommunalen Klärschlammkonzepts, die weitere Umsetzung einer gemeinsamen Klärschlammverwertung in Form eines Ressourceneffizienz-Netzwerks fortzuführen.“ Im Rahmen dieses Netzwerkes soll darüber hinaus die langfristig gesicherte Verwertung des Klärschlamms verfolgt werden. Parallel dazu sollten Verwertungskonzepte in umliegenden Landkreisen oder Zweckverbänden geprüft werden.

Für die Erstellung des interkommunalen Teil-Energienutzungsplans zur Klärschlammverwertung erhalten die Kommunen einen Zuschuss in Höhe von 70 Prozent vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.