Gärten sind eine Oase für die Menschen

02. August 2019: Gärten sind gerade im urbanen, wie auch im ländlichen Bereich kleine Oasen, die verschiedenste Funktionen erfüllen. Auf die Anlage umweltnaher Gärten hat jetzt das Landratsamt Pfaffenhofen in einer Pressemitteilung hingewiesen.

„Vom Erholungsort im frischen Grün oder unter Obstbäumen, über den Nutzgarten, in dem Obst und Gemüse zum eigenen Verbrauch angebaut wird, bis hin zur ökologischen Nische für Tiere und Pflanzen, sind Hausgärten eine große Bereicherung“, so Kreisfachberater Andreas Kastner. Ein weiterer Aspekt sei die Wirkung von Gärten auf das Mikroklima. In den heißen Sommermonaten ist die kühlende, wohltuende Wirkung durch Wasserverdunstung der Blätter und die Schattenwirkung deutlich zu spüren.

„Mit unseren Hausgärten, Fassaden und Dächern aktiv das Mikroklima gestalten, ist eine gute Möglichkeit, den Folgen des Klimawandels lokal zu begegnen und die Situation vor Ort zu verbessern. Jeder hat Möglichkeiten, sich aktiv und umweltbewusst, zum Wohle aller einzubringen“, ist die Meinung von Landrat Martin Wolf.

Kastner: „Standortbedingt sind Faktoren wie der Jahresverlauf der Sonnenscheinstunden, Strahlungsintensität der Sonne, Jahresverlauf der Temperatur und der Niederschläge vorgegeben und bestimmen das Klima vor Ort. Das Mikro- oder Kleinklima im Haus- und Kleingarten hingegen wird deutlich vom Menschen geprägt. Insbesondere die Gestaltung der Gärten, Innenhöfe und Straßenbereiche hat einen Einfluss auf die Temperaturen, die Beschattung und den Wasserhaushalt auf dem jeweiligen Grundstück. Als Extrembeispiel sei ein schwarz gepflasterter Innenhof mit verglaster Fassade ohne Grün genannt, was im Sommer einem Backofen gleicht – so was gibt’s!“  

Ein ausgewachsener Laubbaum verdunstet im Jahr zwischen 500 und 800 l/m², viele Gemüsearten kommen auf eine ähnliche Verdunstungsleistung. „Kurzgehaltener Rasen hat allerdings nur eine geringe Kühlwirkung“, so der Gartenexperte. Auch Kies- und Steingärten heizen sich sehr auf. Je weniger Verdunstungsleistung pro Flächeneinheit an einem Standort erbracht werden kann, desto mehr heizt sich der Standort bei entsprechender Sonneneinstrahlung auf. Im Umkehrschluss heißt das: In Hausgärten, in denen Bäume, Hecken, Sträucher und Blumenwiesen mit Gemüse-, Stauden- und Blumenbeeten kombiniert werden, haben der Schattenwurf und die Verdunstungsleistung einen günstigen Einfluss auf das Mikroklima. Die Temperaturen werden gedämpft und damit für Mensch und Tier erträglicher.

„Eine Gartengestaltung mit reichlich Grün wirkt sich außerdem positiv auf den Boden und das Bodenleben aus. Die Wasseraufnahmefähigkeit, Wasserführung sowie Speicherkapazität des Bodens erhöht und verbessert sich“, betont Andreas Kastner. Die Pflanzen verdunsten dieses Wasser wiederum langsam, was zur kühlenden Wirkung im Garten führt.

Dazu einige Tipps:

  • Je mehr Grün, desto besser: Das Grün kann durch Stauden und Gehölze in die bisher nur wenig bepflanzten Bereiche ihres Hausgartens gebracht werden. Dach- und Fassadenbegrünungen sowie Kübelpflanzen sind Möglichkeiten Grün an Stellen zu etablieren, an denen es vorerst nahezu unmöglich erscheint.
  • Wichtig ist die Auswahl standortgerechter und klimaverträglicher Pflanzen. Tiefwurzelnde Gehölze wie z.B. Reben oder Rosen wachsen in tieferen Bodenschichten und gelangen so leichter an das gespeicherte Wasser. Angepasste Stauden- und Strauchpflanzungen überstehen auch trockene Sommer besser. Kräuterrasen und Blumenwiesen sind gegenüber der Hitze widerstandsfähiger als reine Zierrasenansaaten. Übrigens gibt es mittlerweile auch Saatgutmischungen, die trockene Bedingungen besser vertragen.
  • Hitzespeicher wie Stein-Beton- und Pflasterflächen sollten vermieden werden. Auch lassen sich beispielsweise Mauern und Wände begrünen und somit die Hitzeleistung verringern. Sollten sich an bestimmten Stellen Pflasterflächen nicht vermeiden lassen, wird empfohlen auf helle Materialien zu setzen. Helle Flächen erhitzen sich in der Sonne langsamer als dunkle Materialien.
  • Generell sollten für Gartenwege, Stellplätze etc. möglichst versickerungsfähige Materialien gewählt werden. Das Niederschlagswasser kann so vor Ort zumindest teilweise versickern und es wird dem Grundwasserkreislauf wieder direkt zugeführt, was auch die Abwasserkanäle bei Starkregen entlastet. Das auf Dachflächen anfallende Regenwasser sollte aufgefangen und zur sparsamen Bewässerung, beispielsweise mittels Tröpfchenbewässerung, eingesetzt werden.