Corona und die psychosozialen Folgen - Alleinerziehende oft besonders betroffen

04. Dezember 2020: Untersuchungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) haben ergeben, dass Alleinerziehende häufiger an Rückenschmerzen leiden. Auch Depressionen seien in dieser Gruppe häufiger als bei in Partnerschaft lebenden Elternteilen.

Daneben gebe es noch weitere „Nachteile“, die aber aufgrund nur weniger Studien in Deutschland zur psychischen Gesundheit nicht benannt werden könnten.

„Der Alltagsstress für Alleinerziehende ist enorm. Finanzielle Probleme, Krankheiten oder sonstige Probleme der Kinder und der berufliche Alltag gehen mit hoher psychischer und körperlicher Belastung einher“, weiß Marion Petzoldt von der Staatlich anerkannten Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen am Gesundheitsamt Pfaffenhofen aus langjähriger Erfahrung zu berichten. Sich Nischen der Ruhe und Achtsamkeit zu schaffen sei schwierig bis unmöglich. Man komme oft an Belastungsgrenzen, häufig erlebe man Vorurteile und Ausgrenzung.

Marion Petzoldt: „Durch die aktuellen Kontaktbeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie verschärft sich die Lage. Die Alleinerziehenden haben noch weniger Möglichkeiten, sich von außen Unterstützung zu holen. Die kleinen Auszeiten werden noch seltener.“

Trotzdem oder gerade deshalb sei es wichtig, auf Zeichen einer Erschöpfung zu achten und sich gegebenenfalls professionelle Hilfe zu holen. Es müsse unbedingt abgeklärt werden, welche Möglichkeiten es gibt, Überforderung zu erkennen und abzubauen.

Die Beraterinnen der staatlich anerkannten Beratungsstelle rufen insbesondere die Alleinerziehenden, aber auch alle anderen, die sich in einer Krise befinden, dazu auf, sich telefonisch unter +49 8441 27-1411 oder -1412 in der Beratungsstelle zu melden. „Wir sind für Sie da und wenn es nur darum geht, sich etwas von der Seele zu reden. Auch Videoberatung ist überregional möglich“, so Marion Petzoldt.