Früher erkennen, besser fördern – die reformierte Schuleingangsuntersuchung startet im Landkreis Pfaffenhofen
Bislang fand sie im letzten Kindergartenjahr statt, doch oft war die verbleibende Zeit bis zur Einschulung zu kurz, um mögliche Entwicklungsrückstände durch gezielte Förderung auszugleichen. Die Reform der SEU bringt nun eine frühere Diagnose und damit bessere Chancen für jedes Kind.
Warum die Schuleingangsuntersuchung reformiert wurde
In den letzten Jahren haben sich die Erkenntnisse verändert, wie der Schuleinstieg gestaltet werden kann. Heute steht nicht mehr die Frage im Vordergrund, ob ein Kind „schulfähig“ ist, sondern vielmehr, welche Unterstützung es für einen erfolgreichen Übergang vom Kindergarten in die Schule benötigt. Das Konzept der Schuleingangsuntersuchung wurde daher überarbeitet und im Rahmen des Pilotprojektes „Gesundheits- und Entwicklungsscreening im Kindergartenalter“ (GESiK) erfolgreich erprobt. Der Bayerische Ministerrat beschloss daraufhin, die überarbeitete Untersuchung flächendeckend einzuführen. Nun setzt auch der Landkreis Pfaffenhofen dieses Konzept ab Sommer 2025 unter dem Namen „reformierte Schuleingangsuntersuchung“ (rSEU) um.
Neue Schwerpunkte für eine bessere Förderung
Gerade bei Störungen frühzeitig des Sehens oder Hörens ist ein frühzeitiges Ernennen entscheidend, da es für die Behandlung eine besonders sensible Phase in der Kindheit gibt. Lesen, Schreiben und Rechnen gehören zu den wichtigsten kulturellen Fähigkeiten – doch etwa jedes achte Schulkind in Deutschland hat Schwierigkeiten mit einer schulrelevanten Teilleistungsstörung wie Lese-Rechtschreib- oder Rechenschwäche. Diese Probleme können langfristige Folgen haben und mit Verhaltensauffälligkeiten einhergehen.
Da die Vorläuferfähigkeiten für Lesen, Schreiben und Rechnen bereits im Kindergartenalter entwickelt werden, bietet die rSEU die Möglichkeit, frühzeitig anzusetzen und Kinder durch spielerische Übungen zu fördern.
Was sich konkret geändert hat
Das Konzept der rSEU umfasst zwei wesentliche Aspekte: Zum einen die Erweiterung des Untersuchungsspektrums. Hierbei wird überprüft, ob die Kinder die Techniken des Rechnens erwerben können, sie die Fähigkeit haben, Gesehenes richtig zu verarbeiten und ob große Bewegungsabläufe, wie Gehen und Hüpfen bewältigt werden.
Zum anderen wird der Untersuchungszeitpunkt um ein Jahr vorverlegt. Die Kinder sind zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung somit zwischen vier und fünf Jahre alt. Alle Testbereiche sind an das jüngere Alter der Kinder angepasst. An dem Einschulungszeitpunkt und dem Einschulungsalter ändert sich nichts.
Ziele der reformierten SEU
Das Hauptziel der rSEU ist es, Entwicklungsverzögerungen oder körperliche Einschränkungen frühzeitig zu erkennen, um rechtzeitig Fördermaßnahmen einzuleiten. Falls bei der Untersuchung Auffälligkeiten festgestellt werden, bleibt mehr Zeit für gezielte Unterstützung, sodass der Schuleinstieg erleichtert wird. Wichtig: Die rSEU ist keine Prüfung! Vielmehr geht es darum, bei Bedarf gezielt Hilfen bereitzustellen. Mit der flächendeckenden Einführung dieser Reform soll jedes Kind in Bayern eine faire Chance auf einen erfolgreichen Schulstart erhalten.
Für welche Kinder die rSEU gilt
Ab Sommer 2025 werden erstmalig Kinder zur rSEU eingeladen, die zwischen dem 1. Oktober 2019 und dem 30. September 2020 geboren sind. Eltern erhalten die schriftliche Einladung mit weiteren Informationen rechtzeitig vom Gesundheitsamt.
Die Untersuchungen werden sowohl am Gesundheitsamt in Pfaffenhofen als auch in der Außenstelle Nord des Landratsamts in Vohburg angeboten. Eltern können über das Onlineportal (finanziert von der Europäischen Union – NextGenerationEU) selbst einen Termin am gewünschten Standort buchen.
Weitere Informationen sind auch auf der Homepage des Landkreises unter https://www.landkreis-pfaffenhofen.de/leben/familie/schuleingangsuntersuchung/ zu finden.