Jugendhilfeausgaben steigen im Jahr 2020 um 23 Prozent

24. März 2021: Im Jahr 2020 haben insgesamt 1.607 Kinder in 929 Familien Beratung und Unterstützung durch den Allgemeinen Sozialdienst des Sachgebiet Familie, Jugend, Bildung erhalten.

„Das sind 360 Kindern mehr im Vergleich zum Jahr 2019. Die Auswirkungen der Pandemie sehen wir hier besonders deutlich“, erklärt Elke Dürr, Leiterin des Sachgebiets Familie, Jugend, Bildung. In 236 Fällen musste eine Überprüfung des Kindeswohls vorgenommen werden, hier ergibt sich zu 2019 eine Steigerung von 33 Kindern und Jugendlichen. „Erfreulich ist, dass die Zahl der Herausnahmen der Kinder aus den Familien von 20 auf 15 Kindern leicht abgenommen hat. In den restlichen Fällen konnten Hilfsangebote in den Familien umgesetzt werden“, so Dürr. 

Die Zahl der Kinder mit einer seelischen Behinderung oder Kindern, die von einer seelischen Behinderung bedroht sind, hat 2020 deutlich zugenommen. Haben 2019 noch 337 Kinder im Landkreis hierbei Jugendhilfe erhalten, so waren es 2020 bereits 388 Kinder. Die Kosten für ambulante, teilstationäre und stationäre Hilfen nur in diesem Bereich betrugen über 4,6 Millionen Euro, dies entspricht einer Steigerung von über 807.000 Euro.

Auch in stationären Einrichtungen haben sich die Belegungstage von Kindern und Jugendlichen stark erhöht (+ 5.600 Tage).

„Durch die Pandemie und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen durften viele Kinder und Jugendliche nicht so oft nach Hause zu ihren Eltern fahren“, erläutert Elke Dürr.

Die Hilfe zur Erziehung im ambulanten Bereich, hier werden Familien in der häuslichen Umgebung aufgesucht und erhalten durch eine Fachkraft Unterstützung vor Ort, stieg ebenfalls. 2020 wurden 191 Familien durch eine sozialpädagogische Fachkraft begleitet, beraten und unterstützt (144 Familien im Vorjahr).

64 Kinder und Jugendliche leben in Pflegefamilien und 88 Kinder und Jugendliche lebten am 31. Dezember 2020 in einer stationären Einrichtung.

Die oben ausgeführten Maßnahmen haben zu einer Kostensteigerung im Haushalt des Sachgebiets Familie, Jugend, Bildung gegenüber dem Ansatz für 2020 von 1.280.000 € geführt.

Im Landkreis Pfaffenhofen liegen die Jugendhilfekosten pro Einwohner bei 114 Euro (2019). Der Landkreis Pfaffenhofen hat damit den drittniedrigsten Wert in Oberbayern. „Wie sich die Kosten im Jahr 2020 im Vergleich zu den anderen Landkreisen entwickeln, bleibt abzuwarten“, so Elke Dürr.

Das Landratsamt zahlte Unterhaltsvorschuss in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro für insgesamt 677 Kinder. Die Gelder werden hier vom Freistaat Bayern zur Verfügung gestellt. Bei 567 Kindern und Jugendlichen wurde eine Beistandschaft beantragt und durchgeführt. Die Hauptaufgaben einer Beistandschaft sind die Geltendmachung von Unterhaltsansprüchen und die Feststellung der Vaterschaft. Hier wurden über 1 Mio. Euro Beitrage vereinnahmt und an das berechtigte Elternteil ausgezahlt. 538 Vaterschaften und gemeinsame elterliche Sorge (bei nicht verheirateten Eltern) wurden im Jugendamt 2020 beurkundet. 43 Minderjährige wurden über eine Ergänzungspflegschaft in Teilbereichen der elterlichen Sorge begleitet und bei 34 Minderjährigen wurde eine Vormundschaft über das Familiengericht angeordnet. Für 233 Kinder wurden die Kosten für die Kindertagesstätte übernommen, 410 Kinder wurden von einer Tagespflegeperson betreut. Daneben war die Kindertagesstättenaufsicht und die -fachberatung durch die vielen Änderungen in der Kinderbetreuung in den Kindertagesstätten und Schulen besonders gefordert. 

In der Jugendgerichtshilfe gingen insgesamt 731 Strafanzeigen ein, 61 von Kindern unter 14 Jahren, 331 von Kindern und Jugendlichen und 339 von Heranwachsenden (18. – 20. Lebensjahr).