Zecken auch im Landkreis wieder aktiv - FSME-Impfen schützt!

03. Mai 2019: Der Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm registrierte im vergangen Jahr drei Erkrankungen der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und zählt zu den vom Robert-Koch-Institut definierten FSME-Risikogebieten.

 „Die Ansteckungen in den letzten Jahren erfolgten überwiegend im Landkreis selbst“, erläutert Anke Fritzsche, Mitarbeiterin am Gesundheitsamt Pfaffenhofen.

Jede Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist an das örtliche Gesundheitsamt meldepflichtig. Die Daten fließen dann deutschlandweit beim Robert Koch-Institut zusammen. Im Jahr 2018 wurden 529 FSME-Erkrankungen registriert, bei denen Deutschland als Infektionsort ermittelt werden konnte. Hinzu kommen 54 Erkrankungen, die auf einen Auslandsaufenthalt zurückzuführen sind. 56% dieser Erkrankten entwickelten im Verlauf der Erkrankung das klinische Bild einer Meningitis. „Insgesamt kann von einer Zunahme der Erkrankungsfälle von 20% gegenüber dem Jahr 2017 ausgegangen werden“, so Dr. Martina Kudernatsch, Leiterin des Gesundheitsamtes Pfaffenhofen.

Bedingt durch ihre parasitische Lebensweise stellen Zecken für Mensch und Tier ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar. „Ihr Stich kann nicht nur unangenehme Hautreaktionen auslösen, sondern Zecken fungieren auch als Überträger verschiedenster Krankheitserreger“, so Anke Fritzsche. Im Gegensatz zur bakteriell bedingten Lyme-Borreliose, die beim Zeckenstich übertragen werden kann und wesentlich häufiger auftritt, gibt es zum Schutz vor einer FSME-Infektion eine gut wirksame und verträgliche Impfung für Kinder und Erwachsene.

Aber nicht nur Menschen, die gerne durch die Natur streifen profitieren von dieser FSME-Impfung, sondern auch Liebhaber von Rohmilch und Rohmilchprodukten. Für das durch den Stich einer Zecke mit dem FSME-Virus infizierte Milchvieh oder auch die infizierten Ziegen, verläuft dies in der Regel subklinisch und die Tiere erwerben rasch eine anhaltende Immunität gegen das Virus. Während einer mehrtägigen akut virämischen Phase können die Tiere die Viren jedoch mit der Milch ausscheiden. Dank der routinemäßigen Aufbereitung der Milch wie Abkochen oder Pasteurisierung ist der Übertragungsweg aber von geringer Bedeutung.

Typische Lebensräume für Zecken, die Feuchtigkeit bevorzugen, sind unter anderem lichte Wälder, Waldränder, hohes Gras aber auch Hausgärten mit Büschen und Hecken. Das gründliche Absuchen des Körpers nach dem Aufenthalt in einem Zeckengebiet und das zeitnahe Entfernen festgesaugter Zecken reichen als FSME-Präventionsmaßnahmen nicht aus, da sich die Viren in den Speicheldrüsen der Zecke befinden und diese unmittelbar nach Beginn des Saugaktes in die Wunde abgegeben werden. „Sicherheit bietet nur die Impfung“, so Fritzsche.

Zeckenstiche können größtenteils durch das Tragen langer, geschlossener und heller Kleidung verhindert werden. Es empfiehlt sich beim Wandern auf festen Wegen zu bleiben.

Wer sich beim Aufenthalt im Freien sowohl vor UV-Strahlen als auch einem Zeckenbiss schützen möchte, sollte zuerst das Sonnenschutzmittel auftragen und es vollständig in die Haut einziehen lassen. Im Anschluss, etwa nach einer Viertelstunde, kann dann das Zeckenschutzmittel darüber anwendet werden. Hautstellen, die nicht mit Kleidung bedeckt sind, werden präventiv großzügig mit Anti-Zecken-Mitteln, die zum Beispiel in den Apotheken erhältlich sind, eingecremt. Hierbei gilt es jedoch zu beachten, dass die Präparate nicht unendlich wirken. Daher ist ein erneutes Auftragen der Creme bei einem längeren Aufenthalt im Freien manchmal unabdingbar. Die Herstellerangaben geben hierzu Auskunft.

Zecken sind zähe Zeitgenossen. Selbst in Wohnungen gehen Zecken nicht sofort zugrunde, obwohl hier die Luftfeuchtigkeit im Regelfall eigentlich viel zu niedrig für das Spinnentier erscheint. Dennoch können sogar nicht vollgesogene Zecken, die nach Spaziergängen mit nach Hause gebracht oder von einem Haustier eingetragen wurden, durchaus mehrere Tage im Wohnumfeld überleben. Haustiere, wie Hunde und Katzen sollten aus diesem Grund ebenfalls vor den lästigen Blutsaugern geschützt werden.

Nach erfolgter Virusinfektion kann es nach ca. ein bis zwei Wochen zu einem grippeähnlichen Krankheitsbild kommen. Nach einem kurzen, beschwerdefreien Intervall folgen bei einem Teil der Betroffenen Komplikationen am Gehirn (Enzephalitis, Meningitis), die durch starke Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Verwirrtheit oder Bewusstseinsstörungen und Fieber gekennzeichnet sind. FSME kann zu schweren Hirn- und Rückenmarkschädigungen führen. Ein Teil der Patienten bleibt infolgedessen dauerhaft gesundheitlich eingeschränkt.

Wissenschaftlich belegt ist, dass ab einem Alter von 40 Jahren das Erkrankungsrisiko deutlich ansteigt. Männer erkranken zudem häufiger als Frauen. Die Mehrzahl der Erkrankungen wird im Regelfall in den Monaten Mai bis Oktober registriert, wobei im Jahr 2018 bereits im April Fälle in Deutschland vermerkt wurden, so Fritzsche.