Von Kelten und Römern
Etwa um das Jahr 1.000 v. Chr. wurde die Bronze- von der Eisenzeit abgelöst.
In dieser Epoche beginnt auch der Aufbau der großen keltischen Kultur. Die Kelten, auch Gallier genannt, hatten seit dem fünften vorchristlichen Jahrhundert ihre Zivilisation vom Atlantik bis zu den Karpaten ausgedehnt. Sie blieben allerdings aufgespalten in rivalisierende Stämme, die sich nie zu einer größeren Gemeinschaft zusammenschlossen. An der Mündung der Paar in die Donau, in der Nähe des heutigen Marktes Manching, siedelten sich seit etwa 450 v. Chr. Kelten vom Stamme der Vindeliker an und erbauten dort ihre Gauhauptstadt.
Sie umgaben sie mit einem vier bis fünf Meter hohen Ringwall, der fast acht Kilometer lang war und eine Fläche von 380 Hektar umschloß. Teile des Ringwalles sind heute noch in der Nähe des Flugplatzes in der Landschaft deutlich zu erkennen. Keltische Keramik, Waffen und Schmuckgegenstände wurden bei mehreren Ausgrabungen gefunden und befinden sich heute zum Teil im Manchinger kelten römer museum.
Die Blüte der Keltenhauptstadt Manching endete etwa um 50 v. Chr. Zerbrochene Waffen und die Gebeine offenbar gewaltsam ums Leben gekommener Kelten deuten auf eine kriegerische Auseinandersetzung hin. Die Forscher gehen heute davon aus, daß das Oppidum nicht bei Kämpfen mit den Römern, sondern durch einfallende Germanenhorden oder innerkeltische Konflikte zerstört wurde.
Während die große Keltenstadt verödete, stießen etwa um 15 v. Chr. die Römer bis an die Donau vor. Zur Überwachung ihrer neuen Nordgrenze errichteten sie um 40 n. Chr. etwa drei Kilometer westlich der zerstörten Keltenstadt im Süden des heutigen Ortes Oberstimm ein Kastell, das vermutlich bis 80 n. Chr. mit bis zu 450 Fußsoldaten und Reitern belegt war. Bei Ausgrabungen legten die Archäologen im Sommer 1994 einen sensationellen Fund frei: die Reste von zwei Römerschiffen, die hier vor 2000 Jahren vor Anker gelegen hatten. Für die Archäologen war der Fund der endgültige Nachweis, daß das Kastell eine Hafenanlage am kleinen Fluß Brautlach besaß und die Römer damit eine strategisch wichtige Schifffahrtsverbindung zur Donau hatten. Auch nachdem das Kastell Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts seine militärische Bedeutung verloren hatte, wurde das Gebiet um Manching und Oberstimm noch von Römern besiedelt. Reste einer römischen Villa konnten die Archäologen im Unterfeld bei Oberstimm ausgraben. Eine römische Besiedelung des südlichen Hügellandes hat nach den Erkenntnissen der Wissenschaftler nicht stattgefunden. Allerdings dürften Römerstraßen an den Unterläufen von Ilm und Paar existiert haben. Das Ende der römischen Herrschaft südlich der Donau datieren die Historiker kurz nach dem Jahr 400.
Etwa um die Mitte des 5. Jahrhunderts begann dann wiederum im Gebiet um die Donau eine nachrömische Ortsgründungswelle, worauf heute noch die Ortsnamen mit der Endung -ing hinweisen (z. B. Manching, Menning, Dünzing, Irsching). Aus der Analyse der Ortsnamen und den bisherigen archäologischen Funden schließen die Historiker, dass das Hügelland im südlichen Teil des Landkreises erst ab der Mitte des 7. Jahrhunderts besiedelt wurde. Damit einher ging die Christianisierung unserer Heimat.