Ausstellung des vhs-Malkurses „Als alles anders wurde …“ im Landratsamt

29. Januar 2024: Im Foyer des Landratsamts gibt es jetzt eine ganz besondere Ausstellung zu besichtigen. Unter dem Titel „Als alles anders wurde…“ werden die Werke von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des vhs-Malkurses für neurologische erkrankte Menschen gezeigt.

Die Ausstellung kann vom 29. Januar bis 9. Februar zu den normalen Öffnungszeiten des Landratsamts (Montag - Donnerstag von 8 bis 17 Uhr, Freitag von 8 bis 12 Uhr) besichtigt werden.

Erstmals im Herbstsemester 2018 hat die vhs Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm einen Malkurs für neurologisch erkrankte Menschen angeboten. Lediglich zur Pandemiezeit konnten die Kurse nur eingeschränkt stattfinden. Das Projekt wurde vom Bündnis für Familie des Landkreises in Zusammenarbeit mit der Ilmtalklinik, dem Ingolstädter Verein Zamor e.V., der sich um Patientinnen und Patienten mit einer Hirnschädigung oder nach einem Schlaganfall kümmert, sowie der vhs ins Leben gerufen. Initiator und Unterstützer ist Dr. Peter Grein, Chefarzt der Neurologie, Schlaganfallmedizin und Akutgeriatrie an der Ilmtalklinik. Sonja Preller brachte die Idee in den Arbeitskreis „Inklusion, Pflege und Behinderung“ des Bündnisses für Familie Landkreis Pfaffenhofen ein.

Chefarzt Dr. Grein ist auch heute noch begeistert und brachte dies auch bei der Eröffnung der Ausstellung zum Ausdruck: „Ich bin vom Nutzen dieses Angebots voll und ganz überzeugt. Neben der Linderung körperlicher Symptome ist vor allem die psychosoziale Wirkung sehr positiv. Nach der einschneidenden Erfahrung durch die neurologische Erkrankung fördert die kreative Beschäftigung wertvolle Ressourcen, stärkt das Selbstbewusstsein und die Lebensfreude. Es ist eine unglaublich tolle Erfahrung und Freude, wie mit so vielen engagierten Unterstützerinnen und Unterstützern aus einer Idee Wirklichkeit wird und wieviel mit diesem Angebot für Betroffene und Angehörige erreicht werden kann! – Dafür möchte ich mich nochmals bei allen Beteiligten bedanken!“

Hiltrud Leber von ZAMOR e.V. Ingolstadt: "Unser Denken, Handeln und Fühlen wird vom Gehirn gesteuert. Bei einer neurologischen Erkrankung weiß deshalb niemand genau, mit welchen Ausfällen Betroffene zukünftig konfrontiert sein werden. Denn das Besondere beim eigenen gestalterischen Tun ist, dass - im Gegensatz zu den motorischen, sprachlichen und kognitiven Leistungen eines Menschen - das Künstlerisch-Schöpferische keinen Vergleich mit dem Früher braucht. Die Frage nach einem ,Perfekt!' gibt es nicht. Nebenbei trainiere das Malen die Wahrnehmung, die Aufmerksamkeit und die Konzentration, aber auch die Feinmotorik von Hand und Fingern“, so Hiltrud Leber.

Helga Inderwies, die die Arbeitsgruppe „Inklusion, Pflege und Behinderung“ seit Anfang 2020 leitet, bedankte sich bei der vhs für die spontane und tatkräftige Bereitschaft, die Ausstellung zu organisieren. „Wir hatten in Zusammenarbeit mit der Ilmtalklinik im März 2020 eine attraktive Ausstellung vorbereitet. Coronabedingt musste sie kurz vor der Eröffnung abgesagt werden. Ich freue mich, dass Nathalie Ponsot und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer uns nun einen Einblick in die wertvolle Arbeit des Malkurses geben.“

Von Anfang an wird der Kurs von der in Wolnzach lebenden Künstlerin Nathalie Ponsot geleitet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst berichten, wie gut ihnen der Malkurs tut: runterkommen, Neues ausprobieren, sich selbst neu wahrnehmen, etwas tun, was man noch nie getan hat, sich selbst von sich überraschen lassen, sich im Kurs wohl fühlen, in geschütztem Rahmen kreativ sein. Das sind mehr als gute Gründe, dabei zu sein.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer leisten einen kleinen finanziellen Beitrag in Höhe von 25 Euro für den gesamten Kurs. Möglich war das bisher durch die finanzielle Unterstützung und Förderung des Lions Club Pfaffenhofen, der Sparkasse Pfaffenhofen, der Volks- und Raiffeisenbank Bayern Mitte, der WEMA Zerspannungswerkzeuge GmbH, der Gesellschaft für christlich jüdische Zusammenarbeit und die Förderung aus Leadermitteln über die Lokale Aktionsgruppe Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm.

Landrat Albert Gürtner freut sich, dass der vhs-Malkurs so erfolgreich zum Nutzen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer fortgeführt werden konnte. „Das Bündnis für Familie hat mit diesem Projekt einen nachhaltigen Beitrag zur positiven Gestaltung der Lebensbedingungen für die Menschen im Landkreis geleistet. Ein großer Dank gilt den bisherigen finanziellen Unterstützern dieses Projekts. Zur Fortführung werden weitere Spendengeber gesucht, gerne auch für regelmäßige Zuschüsse“, würdigt der Landrat das Engagement und die Zusammenarbeit der Beteiligten.

Die vhs Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm übernimmt gerne auch weiterhin die Organisation dieses Kursangebots. „Es ist eine schöne Gelegenheit, das sichtbar zu machen, was in den Kursen unserer vhs erarbeitet und erfahren wird. Ich danke an dieser Stelle auch der Anna-Kittenbacher Schule und dem Novita-Seniorenzentrum für die Bereitschaft, einen Kursraum zur Verfügung zu stellen. Volkshochschulen sind ein Lernort für alle Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft, sozialem Status oder Bildungsabschluss, Religion oder Weltanschauung. Sie sind offen für Menschen mit und ohne Behinderungen. Gemeinsam, miteinander und voneinander lernen und so das eigene Leben und das Zusammenleben vor Ort zu gestalten. Das sind WIR“, so die vhs-Leiterin Alice Köstler-Hösl.

Der Kurs wird auch im aktuellen Frühjahrssemester wieder angeboten. Er findet sechs Mal montags von 16.30 – 18.30 Uhr in der Anna-Kittenbacher-Schule in Pfaffenhofen statt. Die Eigenbeteiligung der Teilnehmer beträgt 25 Euro. Kursnummer: 241A5510. Anmeldung bei der vhs Landkreis Pfaffenhofen, Tel. +49 8441 27-4000, per Mail vhs@landratsamt-paf.de oder über die Internetseite (vhs.landkreis-pfaffenhofen.de).

mehrere Personen stehen u. sitzen in einer Gruppe zusammen
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Malkurses mit (in der hinteren Reihe) Dr. Peter Grein (2.v.l.), Landrat Albert Gürtner (3.v.l.), Helga Inderwies (4.v.l.), Florian Prem WEMA Zerspanungswerkzeuge GmbH (4.v.r.), Sonja Preller (3.v.r.), Alice Köstler Hösl (2.v.r.) und Manfred Mensch Mayer (r.); vorne kniend die Kursleiterin Nathalie Ponsot