Sitzung des Jugendhilfeausschusses: Ausgaben in der Jugendhilfe steigen weiter

21. März 2024: Die Ausgaben bei der Jugendhilfe sind auch im Jahr 2023 weiter gestiegen. Wie Elke Dürr, Leiterin der Abteilung Familie, Jugend, Bildung am Landratsamt Pfaffenhofen bei der letzten Sitzung des Jugendhilfeausschusses mitteilte, betrugen die Gesamtausgaben der Jugendhilfe 2023 rund 15,2 Mio. Euro (Vorjahr: 14,2 Mio. Euro).

Die Einnahmen lagen bei rund 2,9 Mio. Euro, so dass sich eine Nettobelastung für den Landkreis in Höhe von rund 12,3 Mio. Euro ergibt. Der Zuschussbedarf bewegt sich damit um 12,1 % oder 1,3 Mio. Euro über dem Wert aus 2022.

Ein großer Teil der Mehrausgaben liegt an den gestiegenen Kosten bei Heimaufenthalten von Kindern und Jugendlichen. Der Tagessatz hat sich hier im vergangenen Jahr gegenüber 2022 durchschnittlich um 21 % erhöht. Zum Jahresende 2023 waren 89 (Ende 2022: 91) junge Menschen im Rahmen der Hilfe zur Erziehung, Eingliederungshilfe und Hilfe für junge Volljährige in verschiedenen Einrichtungen untergebracht.

Der Allgemeine Soziale Dienst bei der Jugendhilfe ist die zentrale Anlaufstelle für junge Menschen, Mütter, Väter und andere Familienangehörige, die Rat und Unterstützung suchen. Im Jahr 2023 wurden dabei u.a. 845 Familien betreut, 299 Gefährdungseinschätzungen durchgeführt und 53 Kinder in Obhut genommen.

Bei der Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche sind in 2023 weiterhin hohe Ausgaben zu verzeichnen. Insgesamt fielen für diesen Bereich im letzten Jahr rund 5,0 Mio. Euro an Ausgaben an (Vorjahr: 5,3 Mio. Euro). „Corona hat hier eindeutig Spuren hinterlassen. Kinder, zunehmend auch jüngere, wollen teilweise ihr Zimmer nicht mehr verlassen, nicht mehr in die Schule gehen, bekommen Panikattacken, Depressionen und Angstzustände“, berichtet Elke Dürr. Bei solchen Fällen sei eine Unterstützung durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendhilfe sehr wichtig.

Leider nehme es auch immer mehr zu, dass man Kinder, auch kleine, aufgrund unzumutbarer Zustände aus ihren Familien herausnehmen muss. Elke Dürr: „Oftmals haben die Eltern mit Alkohol und Drogen zu kämpfen. Zum Glück haben wir ein gutes Netz an Bereitschaftspflegeeltern, bei denen man in Notfällen Kinder sehr gut unterbringen kann.“

Daneben haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung Familie, Jugend, Bildung im letzten Jahr für 46 Minderjährige die Amtsvormundschaft und für 53 die Ergänzungspflegschaft übernommen. Sie stellten zudem 534 Beurkundungen (z. B. der Vaterschaft oder der gemeinsamen elterlichen Sorge) aus, für 550 Minderjährige wurde die Beistandschaft eingerichtet, in 615 Fällen Unterhaltsvorschuss geleistet. Rund 1,62 Mio. Euro Unterhaltsgeld wurden eingenommen und an die Berechtigten weitergeleitet. Die Adoptionsvermittlungsstelle wirkte bei sieben Adoptionen und vier Stiefkindadoptionen mit.

In Vollzeitpflege betreute das Amt insgesamt 61 Kinder und deren Pflegefamilien sowie die Herkunftsfamilien. Im Rahmen der ambulanten Erziehungshilfen wurden 261 Familien betreut.

Bei der Trennungs- und Scheidungsberatung, eine Anlaufstelle für Eltern vor, während und nach der Trennung, bei Fragen zur Regelung der elterlichen Sorge, Umgangskontakten und zur Vermittlung von Hilfen für Kinder in Scheidungssituationen, wurden im Jahr 2023 566 Familien unterstützt.

Die anschließend vorgestellten Haushaltsansätze für das Jahr 2024 orientieren sich weitgehend am Ergebnis aus dem letzten Jahr. Elke Dürr rechnet dabei mit einem weiteren Anstieg der Nettoaufwendungen des Landkreises in Höhe von 600.000 Euro bzw. 4,8%. Der solide aufgestellte Jugendhilfehaushalt überzeugte die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses, die einstimmig grünes Licht für die weiteren Beratungen im Kreistag gaben.